43 Menschen am Flughafen Priština ausgesetzt
43 Menschen am Flughafen Priština ausgesetzt
Gestern gegen 17 Uhr kam das Abschiebeflugzeug nach einem Zwischenstopp in Wien in Priština an. Einer unserer Unterstützer vor Ort konnte 43 Personen ausmachen, die mit dem Flieger ankamen. Somit sind es zumindest weniger als die geplanten über 100 Passagiere und auch weniger als zunächst am Flughafen Düsseldorf geschätzt wurde. Dennoch ist jede Abschiebung eine zu viel und verursacht bei den Betroffenen großes Leid! Unser Beobachter berichtete uns von nur schwer für ihn zu ertragenden Szenen am Flughafen Priština: weinende Kinder, enttäuschte und verzweifelte Menschen auf der Suche nach einem Platz an dem sie unterkommen können.
Vertreter der deutschen Botschaft und des URA II Projektes waren auch anwesend und boten den Abgeschobenen an einige Tage in einem Hotel nahe des Flughafens abzusteigen. Dieses Angebot wurde aber kaum wahrgenommen, da nach ihrer Ankunft die meisten fluchtartig den Flughafen verlassen wollten. Weiterführende Eingliederungshilfen stehen sowieso nur „freiwilligen“ Rückkehrern und nicht Abgeschobenen offen.
Sabilje Begani und ihre vier Kinder wurden auch angetroffen. Ob es für sie eine Möglichkeit zur Rückkehr geben wird ist ungewiss und wird wahrscheinlich nicht von heute auf morgen gelingen. Solange wird sie sich im Kosovo einrichten müssen, was für eine alleinstehende Frau mit vier kleinen Kindern problematisch sein dürfte. Hinzu kommt die Sorge um ihren schwer kranken Mann, den sie nun nichtmehr im Krankenhaus besuchen kann.
Auch die Situation eines Mannes aus Rheine ist Dramatisch. Er wurde gemeinsam mit seiner 20-jährigen schwangeren Tochter abgeschoben, während seine Frau gemeinsam mit fünf Kindern in Rheine geblieben ist. Auch hier wurde wieder rücksichtslos eine Familie getrennt! Zuvor hatten sie 21 Jahre in Deutschland gelebt.
Wir möchten gerne zumindest Sabilje, für die es besonders schwer sein dürfte, beim Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder unterstützen und nach Kräften auch alle anderen zu denen wir den Kontakt halten können. Spenden hierfür sind willkommen! Ein weiterer Schritt kann dann die Suche nach Möglichkeiten einer Rückkehr sein. Auch hierfür kommen voraussichtlich Kosten für eine/n Anwalt/Anwältin auf die Betroffenen zu. Es darf nicht sein, dass diese rücksichtslosen Abschiebungen weitergehen! Lasst uns zeigen, dass sie nicht durchzusetzen sind und sich die Betroffenen zur Wehr setzen!
K-Nr. 170 399
BLZ 260 500 01 Verwendungszweck: Kosovo
Links zum Thema:
- 14.04.2011 – Indymedia – Düsseldorf: Breiter Protest und Tumult bei Romaabschiebung
- 12.04.2011 – WDR Aktuell – Proteste gegen Roma-Abschiebung
- 12.04.2011 – Domradio – Schonfrist vorbei Proteste gegen Abschiebung von Roma am Düsseldorfer Flughafen
- 12.04.2011 – Antenne Düsseldorf – 100 Roma-Familen werden heute abgeschoben
- 12.04.2011 – TAZ – Abschiebung Noch eine Familie getrennt
- 12.04.2011 – RP- Online – Flughafen Düsseldorf – Proteste gegen erneute Roma-Abschiebung
- 12.04.2011 – Proteste gegen erneute Roma-Abschiebung
43 people exposed at Pristina Airport
Yesterday, about 17 o’clock the deportation planes came after a stopover in Vienna to Pristina. One of our supporters on the ground could see 43 people who arrived by plane. Thus, there are at least less than the planned more than 100 passengers and also less than initially estimated at Dusseldorf Airport. Nevertheless, any deportation is too much and caused great suffering among those affected! Our observer told us of for him hardly bearable scenes on the Pristina airport: children crying, frustrated and desperate people looking for a place to go.
Representatives of the German Embassy and the URA II project were also present and offered the deportees in a few days in a hotel near the airport to descend. This offer was hardly noticed because after their arrival, most fled the airport. Further integration aids are anyway only open to ‚voluntary‘ returnees and not for deportees.
Sabilje Begani and her four children were also found. Whether there will be an opportunity for her to return is uncertain and will probably not succeed overnight. As long as they will have to set up in Kosovo, which might be problematic for a single woman with four small children. All this in addition to the concern is for her critically ill husband, whom she now cannot visit in hospital.
The situation of a man from Rheine is also dramatic. He was deported along with his 20-year-old pregnant daughter while his wife remained with five children in Rheine. Here was again ruthlessly separated a family, too! Previously, they had lived 21 years in Germany.
We would like at least to help Sabilje for it may be particularly difficult for her to support the livelihood for herself and her children and if possible also to all others to which we can maintain contact. Donations for this are welcome! A further step can be looking for ways to return. But you can expect cost for a Lawyer. It should not be that these ruthless deportations go on! Let us show that they cannot be enforced and the deportees can defend!
Donations can be made to the following account:
Project Roma Center Sparkasse Göttingen
K-No. 170 399
BLZ 260 500 01
Purpose: Kosovo